INZUKUNFT III

Der einjährigen Workshopreihe INZUKUNFT III gehen die gesammelten Erfahrungen der
zwei vorangehenden Werkstätten INZUKUNFT I und II voraus, in denen Theaterstücke entwickelt, betreut und fertig gestellt wurden. Ziel ist es, die literarischen und dramatischen Arbeiten von Autorinnen und Autoren zu fördern, die neben der deutschen noch weitere Heimaten in sich tragen. Obwohl sie Viele sind und die gesellschaftliche Mehrheit darstellen, erfahren sie sich als ›Migranten‹ noch häufig stigmatisiert bzw. sehen sich in den kulturellen Institutionen wenig vertreten, besonders wenig im deutschen Theater.

Dabei ist gerade die Öffentlichkeit eines Theaters der Ort, um die Themen, Geschichten, Reflexionen und Auseinandersetzungen aller in Erfahrung zu bringen.

Die Häufigkeit der politischen Themen in den INZUKUNFT-Werkstätten zeigt, dass
die Förderung von Autoren mit migrantischen Biographien, und die Bedeutung politischer Fragen in einem Zusammenhang stehen. Beides noch genauer und bewusster voranzubringen, ist etwas, das allen entgegenkommt.

Die Teilnehmer*innen
Drei Autoren und sechs Autorinnen werden 2015/16 in monatlichen Treffen gemeinsam über ihre Themen und ihre Stücke reflektieren. Die Sprache, das Sprechen und die Stille in ihren Texten ausloten, Formen und Figuren erforschen, fiktionale ebenso wie dokumentarische Möglichkeiten erkundschaften. Die Autor_Innen haben Wurzeln in Algerien, Bosnien, Korea, Indien, Iran, Israel, Türkei und Ungarn.

Jede Ankunft ist eine Geschichte des Abschieds, sagt Adnan Softic, In Zukunft III Teilnehmer, und nicht immer wird diese Geschichte erzählt. In seinem Stück beschäftigt sich Adnan Softic mit dem Zustand, in den Menschen geraten, die sich aus der Heimat, der Teilhabe, der Geschichte herausgeworfen finden.

Ein Stückprojekt performativer Art bringt Kenneth Philipp George in das In Zukunft III Lab ein, Motten. K. P. George untersucht in seinem Stück die Möglichkeit von Liebe und Exil anhand eines Ensembles von Schauspielern, die ihre persönlichen Probleme in ein Stück hinein- und wieder hinaustragen, die nicht lassen können zu leben, spielen wollen und müssen. Ein Diskurs über Rollen, Gesellschaft, Leben und Lassen.

Die Autorin und Regisseurin Sivan Ben Yishai arbeitet für In Zukunft III an einem Szenario mit dem programmatischen Titel: »Your very own double crisis club«. Monologische Sichten werden gekreuzt mit polyphonen Strukturen. Für und Wider reiben sich in einer eindringlichen Sprache. Um Exil nicht nur zu beschreiben, sondern auch fühlbar zu machen, wählt Ben Yishai das Schlaglicht, die Glosse, den Kommentar, die Beichte. Kakophone Anordnungen.

In Zusammenarbeit mit Exile e.V. und dem Westfälischen Landestheater
http://westfaelisches-landestheater.de/inzukunft/