Dramatische Gespräche

Theater als ein Herz denken: Es könnte heißen, es als ein zentrales und zugleich verletzliches Organ zu denken. In den »Dramatischen Gesprächen« möchten wir über die Sauerstoff- und Blutzufuhr für die Theater sprechen, über zeitgenössische dramatische Werke. Über ihre Stoffe und über die sprachlichen sowie ästhetischen Wege, die ihn zum Ausdruck bringen. Außerdem möchten wir zusammen über die heutigen Bedingungen des Schreibens nachdenken, wie Stücke entstehen, wie der individuelle Schreibprozess durch kollektive Auseinandersetzungen gefördert werden.



Die nächsten Stücke sind BEBEN von Maria Milisavljevic und MY CORPORATE IDENTITY von Uta Bierbaum.

»BEBEN«

Es dröhnt. So laut. Ist das die Krise? Ready yourself? Oh ja. Onlineexperten im Katastrophenschutz. Aber was passiert eigentlich mit alten Frauen, die das Dröhnen noch analog beenden wollen? Sterben. Auf der Straße. Trägt die wenigstens jemand da weg? Zivilcourage, so what? Und wie geil waren eigentlich die Achtziger? Ratatatata. »Alter, ey, du hast’n Kind erschossen.« Collateral damage. Kann passiern. Die Welt bebt. Die Mutter des toten Kindes sinnt auf Rache? Der Mann an der Kante von Ulro lacht schadenfroh. Regiert voller Hass. Doch dann reicht die Mutter dem Soldaten die Hand. Es ist an der Zeit. Herzen? Wir haben keine Angst.

»MY CORPORATE IDENTITY«

Ein Libretto, das im April 2017 Premiere haben wird an der Deutschen Oper. Entstanden während die Autorin aus prekären Verhältnissen heraus drastische Maßnahmen ergriff und ein Praktikum als Texterin in einem ECommerce Unternehmen, zugehörig einem riesigen amerikanischen Konzern, machte. Danach war die Welt eine andere.

Die Moderation übernehmen Tania Folaji, Thomas Köck und Mehdi Moradpour.

Uta Bierbaum, ist ausgebildete Schauspielerin und studiert seit 2012 Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Ihr Stück »die schweizer Krankheit.« wurde 2013 zum Heidelberger Stückemarkt, zur »langen Nacht der Autoren« am Deutschen Theater Berlin, und 2014 zum Autorenwettbewerb »Stück auf!« des Schauspiel Essen eingeladen. Ihr Stück »call me lana« wurde 2014 unter dem Titel »Exit Paradise« an der Neuköllner Oper uraufgeführt. Im Juni 2015 gewann sie mit »die zärtlichkeit der Hunde« den Publikumspreis beim Autorenwettbewerb St.Gallen/Konstanz, 2016 den Chemnitzer Dramenpreis. 2016 wird ihr erstes Stück für Jugendliche »HASENBLUES. STOPP.« vom Theater Strahl in Berlin uraufgeführt.

Maria Milisavljevic, geboren 1982 in Arnsberg, studierte Englische Kulturwissenschaften, Englische Literatur und Kunstgeschichte. Im Anschluss arbeitete sie u.a. als Regisseurin an Theatern in Deutschland und London und promoviert über das Londoner Royal Court Theatre. Maria Milisavljevic lebte von 2011 bis 2015 in Toronto, Kanada, wo sie am Tarragon Theatre als Dramaturgin und Regisseurin arbeitete. Mit »Brandung« gewann sie 2013 den Kleistförderpreis für junge Dramatik, mit »Beben« den AutorenPreis des Heidelberger Stückmarkts 2016.

Thomas Köck, 1986 in Steyr, Oberösterreich geboren. Mit »jenseits von Fukuyama« gewann Köck den Osnabrücker Dramatikerpreis 2014. Im Februar 2015 erhielt er für sein Stück »Isabelle H. (geopfert wird immer)« den Stückepreis des Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreises. Für das Stück »paradies fluten (verirrte Sinfonie)«, das zum Heidelberger Stückemarkt 2015 eingeladen war, erhielt er den Kleist-Förderpreis 2016.

Tania Folaji, 1966 in Berlin geboren. Auf ein erfolgloses Studium der evangelischen Theologie, folgte ein erfolgreiches Studium der Film- und Fernsehdramaturgie an der Filmuniversität Babelsberg. Arbeit als Konzeptionerin, Stoffentwicklerin und Drehbuchautorin für Kindermedien. Autorin für das Theater 51Grad und die Freihandelszone. 2014/15 Gewinnerin bei InZukunftII mit dem Stück »DiscoHurghada«.

Mehdi Moradpour, geboren in Teheran, ist Autor, Übersetzer/Dolmetscher (Persisch/Spanisch) und lebt seit 2001 in Deutschland. 2013 wurde sein Stück »reines land« für den Münchner Förderpreis für Neue Deutsche Dramatik nominiert. Im Juni 2015 bekam er den Jurypreis des 3. Autorenwettbewerbs der Theater St. Gallen und Konstanz für »Mumien«. Inszenierungen und Performances von Moradpour fanden u.a. statt an den Münchner Kammerspielen, am Maxim Gorki Theater, an der Deutschen Oper Tischlerei im Prince Charles und in der Brotfabrik Berlin. Zurzeit nimmt er am Lehrgang FORUM TEXT 2014 – 2016, dem Autorenförderprogramm für Szenisches Schreiben am uniT Graz teil.

Eintritt: 8 € / erm. 5 €

http://www.einar-und-bert.de/dramatische-gespraeche-iv-mit-uta-bierbaum-maria-milisavljevic/




Die nächsten Stücke sind »Lupe Velez« von Anna Gschnitzer und »Wald« von Reihaneh Youzbashi Dizaji

»LUPE VELEZ« (Arbeitstitel)

Im Alpenland auf einem ehemaligen Sondermunitionslager der Amerikaner, das zu einer Anlage für erneuerbare Energien umgebaut wurde, beginnt die radikal subjektive Geschichtsschreibung einer Frau. ?Lupe Velez? handelt von der manischen Suche nach Beweismaterial, an Orten und in Bildern, den Ruinen einer verdrängten Vergangenheit und den Derivaten ein schwer zu fassenden Gegenwart; Beweismaterial für ein unbekanntes Verbrechen, das immer wieder auf die eigene Existenz verweist.

»WALD«

An einem Waldsee begegnen sie sich, lieben sich heftig. Im Wald haben sie sich gefunden. Im Wald haben sie sich verloren. Für ihn ist er ein Traum. Ein Wald von 206 Knochen ist er für sie, ein Albtraum. Monate, Jahre liegen zwischen den Begegnungen danach ? Sehnsucht nacheinander, ein Sehnen und eine Sucht, ein Ringen um ein gemeinsames Miteinander lässt sie nicht los, obwohl sie sich auch nicht richtig aufeinander einlassen können. Doch die zerstörerische Kraft dieser Liebe verblasst nicht mit der Zeit. Die nie gelebte Beziehung reibt sie auf, treibt sie in den Wahn, schlägt deutliche Schneisen in ihren Forst.


Anna Gschnitzer
, geboren 1986 in Innsbruck, aufgewachsen in Südtirol, lebt und arbeitet in Wien. Schreibt v.a. Performance- und Theatertexte. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität Wien. Studium am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen und Stipendien. Sie ist Mitbegründerin von tk bureau und Studio Furio. www.annagschnitzer.com

Reihaneh Youzbashi Dizaji, geboren 1983 in Tabriz / Iran, lebt und arbeitet als Autorin, Regisseurin und Filmemacherin in Berlin. Mit ihrem Stück »Stuttgart.Teheran.Dialog« erhielt sie Einladungen zum Heidelberger Stückemarkt und dem Theatercafé London. 2014 veröffentlichte sie ihren ersten Roman »HundertKöpfeFrau« in Zusammenarbeit mit Walter Kohl. Zudem realisierte sie die beiden Kurzfilme »Mein Paradies« und »Prellung« und richtete mehrfach szenisch-musikalische Lesungen im Roten Salon der Volksbühne Berlin ein. Ihr Regiedebüt gab sie im Januar 2015 am Ballhaus Naunynstraße mit ihrem Stück »Tableau«. Reihaneh Youzbashi Dizaji ist Sängerin der Band Happy Goat. Ihr Kinderstück »Spinne« hat am 02.04.2016 am Theater Konstanz.

Die Moderation übernehmen Maria Milisavljevic und Mehdi Moradpour.

Maria Milisavljevic, geboren 1982 in Arnsberg, studierte Englische Kulturwissenschaften, Englische Literatur und Kunstgeschichte. Im Anschluss arbeitete sie u.a. als Regisseurin an Theatern in Deutschland und London und promoviert über das Londoner Royal Court Theatre. Maria Milisavljevic lebte von 2011 bis 2015 in Toronto, Kanada, wo sie am Tarragon Theatre als Dramaturgin und Regisseurin arbeitete. Mit »Brandung« gewann sie 2013 den Kleistförderpreis für junge Dramatik.

Eintritt: EUR 8,00 / 5,00



Mehdi Moradpour, Maxi Obexer, Akin E. Sipal & Lars Studer

Die nächsten Stücke sind das Hörstück »Illegale Helfer« von Maxi Obexer (Mitarbeit Lars Studer), sowie »Kalami Beach« von Akin Sipal.

In »Illegale Helfer« geht es um Menschen, die für ihren politischen Protest und ihre menschliche Unterstützung für Flüchtlinge und lllegalisierte bereit sind, die Grenzen des Gesetzes weit hinter sich zu lassen. Sie betätigen sich als Fluchthelfer, Rechtsberater, Ärzte, und kommen aus allen Schichten und Altersgruppen, darunter Verwaltungsrichter, Beamte, Lehrer, Studenten. »Illegale Helfer« wurde zuerst vom WDR als Hörspiel produziert, im Schauspielhaus Salzburg sowie im Hans-Otto-Theater Potsdam wird es demnächst inszeniert.

»Kalami Beach« von Akin E. Sipal ist wurde vom Nationaltheater Mannheim in Auftrag gegeben: Ein Traumstrand auf Korfu: Rote Klippen, Fallschirmseide von Opa und eine Begegnung. Ein Mann, der eine ertrinkende Frau aus dem Meer rettet, dem aber jedes Know How zur Wiederbelebung fehlt. »Kalami Beach« erzählt nicht nur die eine, sondern viele mögliche Geschichten: Der Strand, an dem sich Ernst und Ayda, zwei Last-Minute-Urlauber, ineinander verlieben. Doch beide ziehen Schleppen aus brüchigen Familienbiographien hinter sich her. Ein Inselspaziergang durch generationenübergreifende Traumata und die Frage, was Identität bildet und in welchem Verhältnis Vergangenes zu der Vision einer Zukunft steht.

Lars Studer ist Theaterregisseur und Leitungsmitglied der freien Theatergruppe Schauplatz International, die von Bern und Berlin aus agiert und im Kern die Konstruktionsbedingungen der Welt erforscht. Er lebt in Berlin.

Akin E. Sipal, wurde in Essen geboren und studiert Film an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Sein erstes Theaterstück »Vor Wien« entstand während des Workshops »InZukunft« und gewann anschließend den Wettbewerb für das Gewinnerstück. Für »Santa Monica« erhielt er den Förderpreis Literatur der Kulturbehörde Hamburg.

Mehdi Moradpour ist Theater und Prosaautor sowie Übersetzer und Dolmetscher für Persisch und Spanisch. Er ist derzeit am Theater Konstanz beschäftigt, wo demnächst sein prämiertes Stück »Mumien« uraufgeführt werden wird.

Die Moderation übernehmen Maxi Obexer und Mehdi Moradpour.

Eintritt: EUR 8,00 / EUR 5,00



Unsere Gäste sind Tania Folaji und Thomas Köck.

Tania Folajis Theaterstück »Disco Hurghada« entstand während einer einjährigen Workshopreihe »InZukunft« und wird im November 2015 im Westfälischen Landestheater uraufgeführt. Lesen wird sie auch aus ihrem neuesten Stück »Das Wunder vom Gericht«.

Thomas Köck ist Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Sein Text »paradies fluten (verirrte sinfonie)« feiert im November 2015 in einer genreübergreifenden Produktion (mit Tanz) im Theater Osnabrück Uraufführung.

Die Gespräche führen Maxi Obexer und Mehdi Moradpour.

Eintritt: EUR 8,00 / EUR 5,00

https://www.facebook.com/events/1765806260317176/
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